Netzwerke
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 (NBS 2030) lebt von Austausch und Zusammenarbeit. Akteursgruppen aus Bund, Ländern, Kommunen, Verbänden, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft engagieren sich in Netzwerken, Foren und Dialogformaten und leisten so einen Beitrag zur Umsetzung der Strategie. Eine zentrale Rolle spielen dabei Länder und Kommunen: Mit eigenen Strategien und Programmen unterstützen sie die Zielerreichung der NBS 2030 vor Ort.

Dialogforen zur NBS 2030
Dialogforen sind ein zentrales Element der NBS 2030. Sie schaffen Raum für Austausch, strategische Abstimmung und gemeinsame Zusammenarbeit beim Schutz der Biodiversität. Bereits bei der Erarbeitung der Strategie waren Vertreterinnen und Vertreter aus Ländern, Kommunen, Verbänden, Wissenschaft und Wirtschaft in Workshops, Foren, und Interviews eng eingebunden. Diese partizipativen Formate werden nun weitergeführt – um Synergien zwischen dem Bund und den vielfältigen Akteursgruppen zu stärken und sie dauerhaft in die Umsetzung der NBS 2030 einzubinden.
Nationales Forum zur biologischen Vielfalt
Das Nationale Forum zur biologischen Vielfalt dient den Akteurinnen und Akteuren aller gesellschaftlichen Gruppen als Austausch- und Vernetzungsplattform und soll auch zur Mitgestaltung neuer Initiativen anregen. Jedes Nationale Forum steht unter einem speziellen, aktuellen Thema mit direktem Bezug zur biologischen Vielfalt und der NBS 2030.
Das 10. Nationale Forum findet im November 2025 im Lichthof des Bundesumweltministeriums in Berlin statt. Bei dieser Veranstaltung stehen die Aktivitäten zur Umsetzung der NBS 2030 im Mittelpunkt. Dabei werden sowohl wichtige neue Themen, die über den klassischen Naturschutz hinausgehen, aufgezeigt, Handlungsoptionen diskutiert als auch bestehende Netzwerke und Best-Practice-Beispiele vorgestellt. Die vielseitigen Impulse sollen Inspiration für eigene Umsetzungsaktivitäten geben.
Länderforum
Das NBS-Länderforum ist aus dem Dialog zur NBS 2007 hervorgegangen und hat sich seit 2010 bewährt. Es bietet den nötigen Raum für einen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen dem Bundesumweltministerium und den Umweltministerien der Länder. Bei den Treffen werden die Fortschreibung, Umsetzung oder auch Evaluierung der jeweils gültigen Biodiversitätsstrategien und Programme des Bundes und der Länder thematisiert. Darüber hinaus ermöglicht das Forum einen intensiven Erfahrungsaustausch zu Best-Practice-Beispielen für weitere Aktivitäten zum Schutz der biologischen Vielfalt.
Verbändeforum
Auch das NBS-Verbändeforum wurde 2008 mit dem Dialogprozess zur alten NBS ins Leben gerufen. Teilnehmende sind neben Vertreterinnen und Vertretern vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer einer breiten Auswahl anerkannter Naturschutzvereinigungen in Deutschland. Das NBS-Verbändeforum verfolgt aktuell das Ziel, die Perspektive der Naturschutzverbände in die Umsetzung der NBS 2030 einzubeziehen und sie außerdem in die Entwicklung des 2. Aktionsplans einzubinden.
Wissenschaftsforum
Das NBS-Wissenschaftsforum bringt wissenschaftliche Expertise in die Umsetzung der Strategie ein. In einem fachlichen und strategischen Dialog beraten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen den Bund zu den unterschiedlichen Handlungsfeldern, insbesondere zum Monitoring, der Entwicklung neuer Indikatoren sowie zur Fortschreibung der Maßnahmen für einen 2. Aktionsplan für die Zeit bis 2030.
Das Forum zielt darauf ab, wissenschaftliche Erkenntnisse in politische Prozesse zu überführen. Auch die Kommunikation zur NBS 2030 wird durch Beiträge und Impulse gestärkt. Die Mitglieder – rund 20 Fachpersonen aus unterschiedlichen Disziplinen –bringen ihre Expertise in jährlichen Präsenz- und Online-Treffen ein. Zudem ist eine enge inhaltliche Vernetzung mit weiteren strategisch relevanten Gremien vorgesehen.
Jugendforum
Das zukünftige Jugendforum der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030 (NBS 2030) soll Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Jugendverbände aus dem Bereich des Natur- und Umweltschutzes zusammenbringen, die sich zu vielfältigen Themen der NBS 2030 austauschen. Ziel des Forums ist es, die Vernetzung zwischen jungen Engagierten zu stärken, Wissen zu vermitteln und die Perspektiven junger Menschen gezielt in den Dialogprozess und die Weiterentwicklung der NBS 2030 einzubeziehen. Gleichzeitig soll das Forum anregen, Wissen und Impulse aus den Diskussionen in die eigenen Organisationen und darüber hinaus zu tragen.
Variables NBS-Dialogforum
Die Erhaltung unserer biologischen Vielfalt betrifft nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche und Gruppen. Aus diesem Grund führt die NBS-Geschäftsstelle thematisch wechselnde NBS-Dialogforen durch. Sie richtet sich damit gezielt an weitere Akteurinnen und Akteure, die beispielsweise als Landnutzende direkt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beitragen oder als wichtige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in die Gesellschaft wirken können. Die variablen Foren sollen für die Biodiversität und die Leistungen der Natur sensibilisieren und anhand von Best-Practice-Beispielen Handlungsoptionen aufzeigen. Gleichzeitig erhofft sich die Bundesregierung durch den Austausch wichtige Erkenntnisse, wie sie unterschiedliche Akteurinnen und Akteure in ihren Bemühungen um den Schutz der biologischen Vielfalt unterstützen kann.
Das Handlungsfeld Gesundheit in der NBS 2030 verweist auf die Leistungen der Natur für die Gesundheit und den gesundheitsfördernden Charakter von Natur- und Umweltschutz. Im Rahmen der Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD) wurde im Oktober 2024 ein Globaler Aktionsplan zu Biodiversität und Gesundheit verabschiedet. Die Umsetzung des Aktionsplans in Deutschland ist als Maßnahme im 1. Aktionsplan der NBS 2030 enthalten.
Das diesjährige NBS-Dialogforum „Biodiversität und Gesundheit“ fand am 29. April 2025 als Workshop statt. Ziel war es, den Austausch und die Vernetzung zwischen Akteurinnen und Akteuren aus den Bereichen Naturschutz und dem Gesundheitssektor zu befördern, Kooperation zu stärken und Hemmnisse aufzuzeigen. Darüber hinaus sollten verschiedene Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheitssektor dafür sensibilisiert werden, den Wert von Biodiversität zur Gesundheitsprävention zu erkennen und dementsprechend zu handeln.
„Die Integrität der Natur zu achten und zu bewahren ist eine wesentliche Botschaft der Religionen. Schon vor Jahrtausenden haben sie Schöpfungserzählungen weitergegeben sowie Regeln und Verhaltensweisen für den Umgang mit der Natur erlassen. […] Auch wenn sich die Lehre und Praxis der Religionen unterscheiden: Die Bewahrung der Natur und ihrer Vielfalt ist für sie eine gemeinsame und bleibende Aufgabe.“
Im Februar 2015 unterzeichneten Vertreterinnen und Vertreter von neun Religionsgemeinschaften sowie von Naturschutzverbänden, Wissenschaft und dem BfN die gemeinsame Erklärung der „Religionen für biologische Vielfalt“.
Zehn Jahre später, am 3. April 2025, zog das NBS-Dialogforum „Religionen und Naturschutz“ in Köln Bilanz: Welche Impulse gingen seitdem von den Religionsgemeinschaften aus? Was wurde erreicht – und wie geht es weiter? Eingeladen waren Mitglieder des langjährig aktiven Arbeitskreises „Religionen und Naturschutz“ sowie Engagierte aus aktuellen Projekten in diesem Themenfeld. Es nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Islams, des Judentums, der buddhistischen Gemeinschaft und der evangelischen und katholischen Kirche teil.
Der erste Veranstaltungsteil widmete sich der Rückschau und den laufenden Aktivitäten. Im zweiten Teil standen unter dem Titel „Zukunftsausblick: Wo kommen wir her, wo gehen wir hin?“ aktuelle Herausforderungen und neue Ideen im Mittelpunkt. Diskutiert wurde zum Beispiel, wie Friedhöfe, Flächen um Gotteshäuser sowie die Gebäude selber biodiversitätsfreundlich genutzt werden können, wie sich interne und interreligiöse Strukturen zur Förderung biologischer Vielfalt stärken lassen und wie zukünftig eine noch bessere Vernetzung und Zusammenarbeit aussehen könnte.
2023 fand ein Fachgespräch zum Thema „Naturschutzkommunikation mit Wirkung“ statt. In seinem Rahmen wurden Leitlinien für eine wirksame, zielgruppengerechte und zeitgemäße Ansprache entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Notwendigkeit, Dringlichkeit und der wirtschaftliche Langfristnutzen naturschutzfachlicher Maßnahmen zu vermitteln – und dabei Mut für grundlegende Veränderungen hin zu einem nachhaltigen Mensch-Natur-Verhältnis zu festigen. Entscheidend ist, Menschen mit kreativen und alltagsnahen Kommunikationswegen zu erreichen.
An die Ergebnisse knüpfte das NBS-Dialogforum „Naturschutzkommunikation zum natürlichen Klimaschutz und zur Wiederherstellung von Ökosystemen“ am 19. November 2024 an. Ziel war es, den Austausch unter Kommunikationsakteur[SN1] innen und -akteuren zu stärken und neue Impulse für eine wirksame Naturschutzkommunikation mit dem Fokus auf den Themenbereich des natürlichen Klimaschutzes und der Wiederherstellung von Ökosystemen zu setzen.
In den Impulsvorträgen wurde deutlich, wie wichtig es ist, Zielgruppen zu kennen, passende Argumente zu wählen und sich mit den psychologischen Voraussetzungen für Umweltverhalten auseinanderzusetzen. Am Beispiel konkreter Projekte zeigte sich, dass gelingende Kommunikation insbesondere auf lokaler Ebene ansetzt: durch Dialog auf Augenhöhe, echte Beteiligung und vertrauensvolle Beziehungen zu entscheidenden Akteurinnen und Akteuren. Ergänzt wurde dieser Blick durch einen Vortrag zur Wirkung positiver Bildsprache, Humor und Medienvielfalt – mit der Erkenntnis, dass eine kluge Verbindung verschiedener Kommunikationswege die Sichtbarkeit ebenso wie die Anschlussfähigkeit deutlich erhöhen kann.